Tipps & Hinweise

 

Hier gelangen Sie zu den ausführlichen Leitfäden im PDF-Format:

Verpackung     Lagerung      Digitalisierung     Transkription 


Wie verpackt man Dokumente richtig?

Die richtige Verpackung der Archivalien bietet Schutz gegen Licht, Staub und mechanische Schäden. Sogar im Fall von Wasser­ oder Rauchgas­entwicklungen bei Bränden kann sie vor größeren Schäden schützen. Die sachgemäße Verpackung verlängert die Lebensdauer von historischen Dokumenten! Trotzdem können auch Archive durch die im Papier enthaltenen Säuren, durch Schimmelbildung oder Tintenfraß, geschädigt werden. Die meisten Schädigungen an Archivalien entstehen jedoch durch unsachgemäße Lagerung oder Transport.

Der erste Schritt einer langfristigen Konservierung ist die „Entgrätung“ oder „Entmetallisierung". Für die unterschiedlichen Archivalien wie Papiere, Filme, Fotos und andere Medien ist es zunächst notwendig, schädliche Stoffe wie Metalle, Klebereste und Kunststoffe zu entfernen. Mit einfachen Hilfsmitteln, z. B. einem kleinen Messer oder Spachtel, lassen sich vielfach schon die meisten Teile entfernen, ohne die Materialien zu schädigen.

Bei der Entfernung ist darauf zu achten, dass zusammenhängende  Papiere auch nach der Entfernung der Heft- oder Büroklammer weiter zusammenbleiben und nicht auseinandergerissen werden. Hierbei hilft eine Nummerierung der Blätter mit einem weichen Bleistift (HB, 2B). Beim Lösen alter Klebestreifen ist mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Hier entstehen sehr schnell mechanische Schädigungen. Als Ersatz für die entfernten Kleber gibt es Bindemittel oder Klebebänder, die anstelle des bisherigen Materials verwendet werden. Auf keinen Fall sollte man wichtige Papiere in nicht geprüften Klarsichthüllen aufbewahren!

Es folgt die Umbettung der Stücke in säurefreie Mappen. Im Fachhandel werden unterschiedliche Materialien in vielen verschiedenen Größen angeboten. Verzeichnet man nicht nur Stücke im DIN-A4 Format, sondern auch Folioformate (ca. 21 cm × 33 cm), bietet sich eine einheitliche Verpackung in größeren Umschlagmappen an.
Für Fotos gibt es spezielle Aufbewahrungsmittel, die von der „einfachen“ Umschlagmappe, unterteilbaren Fotoboxen bis hin zu PAT-geprüften Kunststoffhüllen reicht, die in säurefreien Ordnern abgelegt werden. Für andere Archivalien wie Pläne, Filme oder z. B. Dias existieren ebenso spezielle Boxen unterschiedlicher Machart und unterschiedlicher Größe. Vielfach werden auch Sonderanfertigungen angeboten.
Die in Mappen liegenden Archivalien werden anschließend in Archivkartons verpackt. Es gibt fertig geklammerte Kartons und Ver­packungs­material zum Zusammenfalten. Es wird unterschieden zwischen „archivgerechten Kartons” ISO 9706 und entsprechend geprüften, „säurefreien” der DIN 16245-A. Dabei sollte insbesondere darauf geachtet werden, stabile Verpackungsmaterialien zu verwenden. Bei dreifacher Wandstärke weisen die Kartons naturgemäß einen besseren Schutz auf, als bei der Verwendung eines zweiwandigen.

Text zum Herunterladen; bitte hier klicken: Leitfaden Verpackung (pdf)


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Wie lagert man wertvolle Papiere am besten?

Eine optimale Lagerung von Archivalien (Papiere, Filme, Kassetten, Dias und andere Medienträger) lässt sich einheitlich nur schwer umsetzen, da jedes Medium und jedes Material unter­­­schied­liche Bedingungen benötigt. Zum Teil besteht ein einzelner Träger auch aus mehreren, unterschiedlichen Materialien. Licht, Luftreinheit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind die wichtigsten Faktoren, die auf Archivalien einwirken.

 

Licht:

Nahezu alle Materialien sind lichtempfindlich. UV- und Infrarot­strahlungen schädigen die Archivalien. Farbfotos verändern ihre Farbe, Papierdokumente werden brüchig, Schriften und Bilder verblassen. Wichtig ist daher, dass die Archivalien möglichst keinem Tageslicht ausgesetzt sind. Eine lichtundurchlässige Verpackung ist ratsam und bei häufigerer Nutzung sollten die Dokumente in Räumen mit wenig oder ohne Tageslicht benutzt werden.
 

Luftreinheit:

Heizungsluft und Abgase von Motoren oder Maschinen beinhalten Schadstoffe. Entsprechende Filteranlagen sind in privaten Räumen selten anzutreffen. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Archivalien nicht in der Nähe von Schadstoffen oder Schadstoff ausstoßenden Geräten oder Maschinen gelagert werden wie z. B. in Heizungskellern oder deren Nebenräumen.
 

Temperatur:

Je niedriger die Temperatur, desto langsamer altert das Archivgut. Chemische und biologische Prozesse des Zerfalls verlangsamen sich entsprechend der Temperatur. Daher sollten vor allem Film-, Bild- und Tonmaterialien möglichst kühl gelagert werden. Jede Senkung um 5°C bedeutet eine Halbierung der Zerfallsgeschwindigkeit und somit eine Verdoppelung der Lebenszeit. Eine Lagerung sollte möglichst unter 16°C erfolgen, idealerweise bei ca. 5°C.

Folgende Temperaturen werden für Archivräume empfohlen:

Im Winter: 15 °C – 18 °C

Im Sommer: 20 °C – 22 °C (26 °C keinesfalls überschreiten)

Im Zusammenhang mit der relativen Luftfeuchtigkeit spielt die Temperatur eine große Rolle, da beide Faktoren direkt voneinander abhängig sind. Je niedriger die Temperatur, desto weniger Feuchtigkeit (Wasserdampf) nimmt die Luft auf. Bei starkem Temperaturabfall innerhalb weniger Stunden auf die Temperatur des Taupunktes, zum Beispiel an kühleren Wandflächen, kommt es zur Kondensation von Wasserdampf. Dieser kann Dokumente erheblich schädigen. Daher sind große Temperaturschwankungen unbedingt zu vermeiden!
 

Luftfeuchtigkeit:

Wasser ist die häufigste Ursache für Schäden  an den Archivalien. In einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit (ab einer relativen Feuchte von 60%) steigt die Gefahr der Schimmelbildung. Es gibt jedoch Materialien, bei denen die Gefahr der Brüchigkeit steigt, wenn sie bei sehr niedriger relativer Luftfeuchtigkeit gelagert werden (unter 35 %). Allgemein gilt jedoch: Je trockener, desto besser.
Folgende Werte gelten als Empfehlung für die relative Luftfeuchtigkeit:

Im Winter: 45% – 55%

Im Sommer: 50% – 60%

Eine regelmäßige Lüftung der Räume ist empfehlenswert. Zur Messung der Luftfeuchtigkeit reichen handelsübliche Feuchtigkeitsmesser aus, die im Elektrogeschäft oder beim Fachhändler erhältlich sind. 

Text zum Herunterladen; bitte hier klicken:  Leitfaden Lagerung (pdf)


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Wie digitalisiert man Fotos und Dokumente?

Bei der Digitalisierung von Fotos, Postkarten und Papieren reicht in der Regel ein handelsüblicher Scanner aus, wenn das erzeugte Digitalisat keinen „höheren Anforderungen“ bezüglich der Auflösung entsprechen soll. Bei Medien, die größer als die gebräuchlichen A4- oder A3-Format-Scanner sind,  sollten die Digitalisate von einem fachkundigen Dienstleister erstellt werden.

Zunächst sind die technischen Einstellungen am Scanner vorzunehmen. Die Speicherung  im „raw”- oder „tif”-Format ist einer Speicherung im „jpg”-Format vorzuziehen. Um das Scannen nicht mehrmals wiederholen zu müssen und ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollte mit einer möglichst hohen Auflösung gearbeitet werden. Neben der hohen Auflösung empfehlen wir die Voreinstellung auf „Farbscan” zu setzen, das gilt auch für Schwarz-Weiß-Aufnahmen! Die einzelnen schwarzen, braunen, grauen und weißen Töne formen ein sehr individuelles Bild, das durch einen Schwarz-Weiß-Scan schlecht oder gar nicht wiedergegeben wird. Ebenso verhält es sich bei Dokumenten, die durch den Farbscan sehr viel „naturgetreuer“ wiedergegeben werden. Es entstehen dadurch jedoch größere Dateien!

Im nächsten Schritt bedarf es einer Vorbereitung der Vorlagen, die gescannt werden sollen. Für Bilder bzw. Fotos wird die Nummerierung der Vorlagen empfohlen. Sind diese schon archiviert, ist die Übernahme der Signatur als Dateiname sinnvoll. Haben die Objekte noch keine Kennzeichnung, sollte diese mit sehr weichem Bleistift auf der Rückseite erfolgen; z. B. in Form einer durchlaufenden Nummerierung. Möchte man ein Album mit mehreren Fotos einer Seite scannen, sollten zunächst die Seiten des Albums nummeriert werden und anschließend die einzelnen Fotos. Erst dann beginnt man mit dem Scanvorgang.

Dabei ist es wichtig, dass sowohl der Scanner als auch die zu scannende Vorlage frei von Schmutz sind. Dies sollte auch während des Scannens vieler Blätter oder Fotos immer wieder überprüft werden. Die Benutzung von Baumwoll-Handschuhen ist empfehlenswert. Auch ein Anti-Statik-Tuch und ein Reinigungspinsel sind sehr hilfreich.
Zunächst werden die zu scannenden Aufnahmen auf die Oberfläche des Scanners gelegt. Vermeiden Sie, dass das Bild oder das Papier gänzlich in einer Ecke des Scanners liegt. Oftmals werden dann Randbereiche der Bilder nicht gescannt. Zudem ist darauf zu achten, dass die Aufnahme möglichst plan aufliegt.
Nachdem der Vorschau-Modus das Bild anzeigt, wird der zu scannende Ausschnitt festgelegt. Wichtig ist, dass das Bild mit ausreichend Rand und einem gewissen „Spielraum“ gescannt wird. So lässt sich auch mit dem Scan der Originalzustand rekonstruieren, die Größe ermitteln und im Falle eines Abzugs ein einigermaßen „authentisches Duplikat“ reproduzieren. Sollte das Bild nicht ganz gerade auf dem Scanner gelegen haben, verliert man zudem bei der Bearbeitung des Bildes – beim Drehen – durch den vorhandenen Rand dennoch keine Bildteile!

Ist das Foto sehr detailreich, wird z. B. eine größere Menschenmenge abgebildet oder sind besondere Gegenstände von Interesse, sind Ausschnitte der Abbildung mit höchstmöglicher Auflösung geson­dert zu scannen. Nach Beendigung des Scanvorgangs geht es um das fachgerechte Speichern der Dateien mit entsprechendem Dateinamen und Kennzeichnung. Um sowohl eine Suche über das Datum als auch über Stichworte zu ermöglichen, gleichzeitig aber zu gewährleisten, dass die abgespeicherten Dateien nach Datum sortiert werden können, empfiehlt sich folgende Vergabe eines Dateinamens:

Jahr_Monat_Tag_Ort_Stichwort (z.B.: 2014_08_15_Koeln_Digitalisierung)

Sonderzeichen und Leerzeichen sollten auf keinen Fall verwendet werden, da sie systemtechnisch nicht immer erkannt werden und so bei Überspielung oder einer Wiederherstellung der Daten die Dateinamen möglicherweise „entstellt“ werden. Eine aufwendige Suche bleibt somit erspart!

 

Text zum Herunterladen; bitte hier klicken: Leitfaden Digitalisierung (pdf)


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Wie transkribiert man alte Schriften?

Sütterlin, Kurrent oder Offenbacher Schrift, wir transkribieren für Sie zeilengenau alle Texte

Als Einstieg zum Erlernen der deutschen Schreibschrift empfehlen sich jene Formen, die vom Beginn des 19. Jahr­hunderts bis etwa 1925 an den Schulen des deutsch­sprachigen Raumes unterrichtet wurden. Wer sich so mit den Buchstaben der Kurrentschrift vertraut gemacht hat, wird weniger Probleme haben, sich mit neueren Formen aus­ein­ander­zusetzen, wie mit dem Sütterlin oder der Offenbacher Schrift.

Alle deutschen Schreibschriften bewegen sich in einem Vierliniensystem, das eine Einteilung der Buchstaben in Grup­pen mit Oberlänge, Mittellänge und Unterlänge ermöglicht. In der Regel unterscheidet man zwischen folgenden Schriften: Kurrent (um 1900), Sütterlin (1911) und die Offenbacher Schrift (1927). 

 


Besonderheiten der Transkription

Die s-Formen:

Es werden zwei verschiedene s-Formen gebraucht; das lange s – s und das runde s – $ oder „Schluss s“. Sie werden folgendermaßen angewendet:
- das runde $ (s) steht nur am Wort- bzw. Silbenende
- das lange s (s) wird in allen anderen Fällen gebraucht
Daneben existierte das sz (sz) und dass Doppel-s ss, welches oft in einer Kombination aus langem s s und rundem s $ geschrieben wird. Fälschlicherweise wird dies oft mit hs – s$ transkribiert, z. B. bei Ehser.

 

Ligaturen: 

Als Verbundbuchstaben (zwei Buchstaben werden zu einem Zeichen zusammengefasst) findet man das ch (ch), ck (ck), sz (sz) und das  st (st)

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Mögliche Verwechslungen:

e (e) und n (n)
g (g) und p (p)
- u (u) und n (u). Das u (u) unterscheidet sich vom n (n) in der Regel durch einen kleinen Bogen über der Öffnung; dieser Bogen fällt individuell unterschiedlich aus!
- d (d) und D   (D). Das kleine d (d) hat in der Regel nur einen spitzeren Fuß, unterscheidet sich ansonsten nicht und ist daher im Einzelfall kaum zu unterscheiden
- B (B) und L (L). Das B (B) wird oft mit einem kleinen Bogen am unteren Ende geschrieben
- R (R) und K (K)
- N (N) und St (ST)

Hilfen:

Als Orientierung für die Kleinbuchstaben hilft das Kategorisieren der unterschiedlichen Buchstaben anhand der Lineatur.
- Kleinbuchstaben mit Unterlänge sind g (g), j (j), p (p),  q (q), x (x), y (y) und z (z)
- Kleinbuchstaben mit Oberlänge sind b (b), d (d), k (k), l (l), das runde s $ und t (t)
- Kleinbuchstaben mit Unter- und Oberlänge sind nur  f (f),  h (h) und s (s)
- Kleinbuchstaben ohne Unter- und Oberlängen sind a (a), c (c), e (e), i (i), m (m), n (n), o (o), r (r), u (u), v (v) und w (w)


Literatur:

Harald Süß – Deutsche Schreibschrift Lesen und Schreiben lernen, Knaur Verlag, 14,99 Euro (bei der Auflage aus dem Jahr 2007 ist noch ein Übungsteil enthalten, der sonst zusätzlich 9,99 € kostet)
Alle handelsüblichen Schreibhefte im Vierliniensystem eignen sich zum Üben der Buchstaben, teure Übungshefte sind nicht nötig.


Text zum Herunterladen; bitte hier klicken: Leitfaden Transkription (pdf)

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